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Mythen der Physiotherapie: 6 Dinge, die viele falsch verstehen


1. „Physiotherapie braucht man nur nach einer OP“

 

 

Viele Menschen denken, dass Physiotherapie erst nach einer Operation oder einem Unfall notwendig wird. Dabei kann sie gerade im Vorfeld eine wichtige Rolle spielen.

 

Typische Beispiele:

 

 

  • Rückenschmerzen durch langes Sitzen
  • Schulterschmerzen ohne akute Verletzung
  • Kopfschmerzen durch Muskelverspannungen

 

In solchen Fällen kann frühzeitige physiotherapeutische Unterstützung verhindern, dass sich Beschwerden verschlimmern oder chronisch werden.

 

 

Fakt: Physiotherapie ist nicht nur Reha – sie ist Prävention, Beratung und Begleitung auf dem Weg zu mehr Lebensqualität.

 

 

2. „Einmal dehnen – dann passt das wieder“

 

 

Schnell mal die Oberschenkel dehnen und alles ist gut? Leider nein. Viele Beschwerden entstehen durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren: eingeschränkte Beweglichkeit, schwache Muskulatur, falsche Bewegungsmuster – und die kann man nicht mit einer Dehnung allein beheben.

 

 

Gutes Beispiel:
Ein Patient mit Knieschmerzen bekommt in der Therapie oft nicht nur lokale Übungen, sondern auch Kräftigung für Hüfte, Rumpf und Fuß – denn alles hängt zusammen.

 

 

Fakt: Dehnen ist manchmal sinnvoll – aber nachhaltige Veränderung braucht gezielte Bewegung, Zeit und System.

 

 

3. „Massage ist die Hauptaufgabe der Physiotherapie“

 

 

Massagen können angenehm sein und kurzfristig Spannung lösen. Aber sie sind nur ein kleiner Teil der physiotherapeutischen Möglichkeiten – und oft nicht die entscheidenden.

 

Was fehlt bei reiner Massage?

 

  • Bewegungsschulung
  • Aktive Kräftigung
  • Analyse von Ursachen

 

Ein verspannter Nacken zum Beispiel kommt oft nicht allein vom Stress – sondern von einer schlechten Haltung, schwacher Rückenmuskulatur oder einem schlecht eingestellten Arbeitsplatz.

 

 

Fakt: Physiotherapie behandelt Ursachen – nicht nur Symptome.

 

 

4. „Wenn es nicht weh tut, bringt es auch nichts“

 

 

Dieser Irrglaube hält sich hartnäckig. Schmerz wird oft als „notwendiges Übel“ empfunden – dabei ist genau das Gegenteil richtig. Eine gute physiotherapeutische Behandlung arbeitet unterhalb der Schmerzgrenze, um den Körper zu entlasten und ihn schrittweise zu stabilisieren.

 

Ein sinnvolles Training erkennt Grenzen – und respektiert sie. Denn Schmerz kann auch eine Schutzreaktion sein, die ernst genommen werden muss.

 

 

Fakt: Fortschritt entsteht durch gezielte Reize, nicht durch Schmerz.

 

 

5. „Ich kann eh nichts selbst tun – der Therapeut muss das machen“

 

 

Natürlich unterstützen wir unsere Patienten mit Fachwissen, Händen und Techniken – aber die besten Erfolge entstehen durch Zusammenarbeit.

 

Therapie funktioniert dann am besten, wenn Patient:innen:

 

  • aktiv mitüben
  • Alltagstipps umsetzen
  • die Zusammenhänge verstehen wollen

 

Ein einfaches Beispiel: Wer seine Rückenübungen regelmäßig macht, spürt oft schon nach wenigen Wochen eine deutliche Verbesserung – ganz ohne weitere Behandlung.

 

 

Fakt: Physiotherapie ist keine Einbahnstraße – sie funktioniert am besten im Team.

 

 

6. „Einmal knacken lassen – dann ist alles wieder gut“

 

 

Das berühmte Knacken beim Einrenken klingt oft befreiend – und viele glauben, damit sei das Problem gelöst. Doch was viele nicht wissen: Das Knacken entsteht durch Gasbläschen, die sich in Gelenkflüssigkeit lösen – nicht durch „zurückgerückte Knochen“.

 

Zudem hält die Erleichterung oft nur kurz – weil die eigentlichen Ursachen wie instabile Muskulatur oder Fehlbelastungen nicht behandelt wurden.

 

 

Fakt: Knacken kann gut tun – aber ohne gezielte Stabilisierung kommt der Schmerz meist zurück.

 

 

Fazit: Moderne Physiotherapie klärt auf – und begleitet aktiv

 

 

Es lohnt sich, mit alten Vorstellungen aufzuräumen. Denn gute Physiotherapie bedeutet: verstehen, bewegen, vorbeugen. Wer weiß, wie sein Körper funktioniert und ihn gezielt unterstützt, kann viele Beschwerden langfristig lindern oder ganz vermeiden.

 

 

Bereit für echte Veränderung?

 

 

Lassen Sie uns gemeinsam schauen, was Ihr Körper wirklich braucht.