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Kältetherapie: Wirkungsweisen und Anwendungen der Kryotherapie


Mythos 1: Kryotherapie beschleunigt immer die Heilung

Fakt: Kälte kann Symptome lindern, aber die Heilung nicht immer fördern.
Akute Entzündungen, Schmerzen oder Schwellungen profitieren kurzfristig von Kälte. Doch bei längerfristigen Reizungen oder im späten Rehabilitationsverlauf kann Kälte die Stoffwechselaktivität und Zellregeneration eher hemmen.

Quelle: Tseng et al., 2013 – J Strength Cond Res

Mythos 2: Kälte ersetzt Bewegungstherapi

 

Fakt: Kryotherapie kann ergänzen, aber nicht ersetzen.
Kälte kann Schmerzen lindern und so Bewegung ermöglichen – doch sie ersetzt keine aktive Übungstherapie. Die besten Ergebnisse in der Physiotherapie entstehen durch gezielte Bewegung, nicht durch passive Maßnahmen allein.

Quelle: Knight & Draper, 2013 – Therapeutic Modalities

Mythos 3: Mehr Kälte = bessere Wirkung

Fakt: Zu lange oder zu intensive Kälte kann schädlich sein.
Die optimale Anwendungsdauer liegt bei lokalen Eisbehandlungen meist zwischen 10–20 Minuten. Längere oder zu intensive Kälte kann zu Nervenreizungen oder sogar Gewebeschädigung führen.

Quelle: Bleakley et al., 2012 – British Journal of Sports Medicine

Mythos 4: Kryotherapie hilft bei jeder Schmerzform

Fakt: Kälte ist v. a. bei akuten Schmerzen wirksam – nicht bei chronischen.
Bei akuten Zuständen (z. B. Sprunggelenksdistorsion) hilft Kälte hervorragend. Bei chronischen Schmerzen (z. B. Rücken, myofasziale Beschwerden) ist Wärme oft sinnvoller, um Durchblutung und Beweglichkeit zu fördern.

Quelle: Nadler et al., 2004 – Clinical Journal of Pain

Mythos 5: Kryotherapie ist veraltet – nur noch „Eisbäder“ sind modern

Fakt: Lokale Kryotherapie ist nach wie vor hochwirksam – besonders in der Physiopraxis.
Während Kryokammern mediale Aufmerksamkeit genießen, ist die gezielte Anwendung von Eis, Kühlpacks und Kühlmassagen in der Physiotherapie präziser, sicherer und praktikabler. Für viele Indikationen bleibt sie die erste Wahl.

Quelle: Merrick et al., 1999 – Journal of Athletic Training


Fazit

 

Kryotherapie ist kein Wundermittel – aber ein wertvolles therapeutisches Werkzeug, wenn sie gezielt, dosiert und korrekt eingesetzt wird.
In der Physiotherapie gilt:

  • Akut? Kälte kann helfen.
  • Bewegung eingeschränkt durch Schmerz? Kälte kann vorbereiten.
  • Chronisch? Kälte ist nicht immer die beste Wahl.

Die beste Wirkung entfaltet Kryotherapie immer im Zusammenspiel mit aktiver Bewegung, funktioneller Therapie und einem individuell abgestimmten Behandlungsplan.

 

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